Betroffene von Depersonalisation neigen dazu, die Symptomatik für alles, was in ihrem Leben schief läuft und für alle Beeinträchtigungen, die sie erleben, verantwortlich zu machen. Eine solche Haltung führt allerdings dazu, dass sich die Betroffenen der Symptomatik hilflos ausgeliefert fühlen, da diese als alles bestimmend und übermächtig erlebt wird.
Die meisten Betroffenen finden es sehr schwierig, sich das eigene Leben losgelöst von der Depersonalisationserkrankung anzusehen. Oft gelingt dies erst mit einiger Übung. Dann allerdings wird es von den Betroffenen als recht hilfreich bezeichnet.
Es ist gut, sich klarzumachen, dass bestimmte Erfahrungen normal sind und nicht ursächlich etwas mit der Depersonalisationserkrankung zu tun haben. Alle Menschen erleben Verlust und Leid in ihrem Leben. Auch Phasen der Schwermut oder des Versagens gehören zum normalen Erleben der meisten Leute. Es ist normal, dass Partnerschaften in die Brüche gehen, es mit Kindern Schwierigkeiten gibt oder Arbeitsstellen gewechselt werden müssen. Das alles hat nicht in erster Linie mit der Depersonalisationserkrankung zu tun.
Hier geht es nicht darum, die Depersonalisationserkrankung zu bagatellisieren. Depersonalisation ist eine schwere Erkrankung, die die Betroffenen nachhaltig und umfassend beeinträchtigt. Aber hier geht es darum, sich das eigene Leben nicht komplett von der Depersonalisationserkrankung diktieren zu lassen, sondern einen gewissen Handlungsspielraum zurückzugewinnen.