Betroffene von Depersonalisation berichten über diverse Einschränkungen und Veränderungen im emotionalen Erleben. Als besonders belastend wird erlebt, keine Gefühle, weder positive noch negative, wahrnehmen zu können. Selbst wenn sich in der Umgebung etwas Schlimmes ereignet, haben die Betroffenen dabei keinerlei Emotionen. Sie tun sich auch schwer, für nahe Bezugspersonen, etwa PartnerInnen oder Kinder, etwas zu empfinden. Dem steht gegenüber, dass die Betroffenen auf einer rein kognitiven Ebene natürlich wissen, dass sie ihre PartnerInnen oder Kinder lieben. Doch sie finden in ihrem emotionalen Erleben hierfür keine Entsprechung.
Manche sprechen von einer regelrechten emotionalen Taubheit, was mit einem großen Verlust (oder gar dem totalen Verlust) an Lebensfreude einhergeht. All dies führt zu einer großen Selbstunsicherheit, weil kognitives und emotionales Erleben nicht mehr deckungsgleich sind.
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Betroffene von Depersonalisation berichten es häufig als hilfreich, wenn sie trotz ihrer emotionalen Empfindungslosigkeit so weit wie möglich am normalen Leben teilnehmen. Zeit mit den eigenen Kindern zu verbringen, den Partner zu umarmen oder mit Freunden auf eine Party zu gehen, dient ja nicht nur dazu, der Person schöne Gefühle zu verschaffen, sondern trägt auch zu stabilen sozialen Beziehungen bei. Soziale Beziehungen sind auch für Menschen mit Depersonalisation wichtig, um sich nicht einsam oder isoliert zu fühlen und nicht den Halt unter den Füßen zu verlieren. Wenn Betroffene von Depersonalisation trotz ihrer Empfindungslosigkeit in soziale Beziehungen investieren und diese aufrecht erhalten, erfahren sie von anderen Unterstützung und Anteilnahme.
Viele Betroffene berichten, dass es ihnen auch hilfreich ist, mit anderen, nahe stehenden Personen über ihre Symptomatik zu sprechen. Dabei sollten die Betroffenen darauf achten, andere nicht mit Aussagen wie „Ich fühle überhaupt nichts mehr für dich“ vor den Kopf zu stoßen, sondern statt dessen die Erkrankung in ihrer gesamten Breite zu beschreiben.