Dieser Punkt soll hier als erstes angeführt werden, da viele Betroffene von Depersonalisation sich eine medikamentöse Therapie ihrer Erkrankung wünschen. Dies liegt wohl auch daran, dass die Depersonalisation für viele Betroffene vollkommen überraschend über sie hereinbricht und sie in ihrem Leben keinen Auslöser dafür nennen können. Daher glauben viele Betroffene, dass mit ihrem Gehirn „etwas nicht stimme“ und eine medikamentöse Therapie deswegen angebracht sei.
Der Schwerpunkt dieser Website liegt auf Ansätzen und Methoden der eigenverantwortlichen Selbstbehandlung der Depersonalisationserkrankung oder deren Begleitsymptomen. Die Verschreibung von Medikamenten jeder Art gehört jedoch in die Hände von ExpertInnen und eignet sich nicht zur Selbstanwendung. Dennoch sollen hier ein paar Worte darüber verloren werden.
Aus dem Bereich der Psychopharmaka gibt es bislang keine Medikamente, die zur Behandlung der Depersonalisationserkrankung zugelassen sind. In Einzelfällen haben Betroffenen schon Medikamente geholfen, die eigentlich für die Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen zugelassen sind (Off-Label-Use). In der Fachliteratur werden besonders Lamotrigin (ein Anti-Epileptikum) und Naloxon (ein Opioid-Antagonist) genannt. Wer ein solches Medikament ausprobieren möchte, bespricht sich mit einem Psychiater oder einer Neurologin.
Auch alternativmedizinische Ansätze wie Ayurveda, Traditionell Chinesische Medizin oder die Homöopathie halten Mittel für die Behandlung der Depersonalisationserkrankung bereit. Die genaue Auswahl der Mittel sowie die Dosierungsform gehören ebenfalls in die Hände von SpezialistInnen, da eine falsche Dosierung mit schweren Nebenwirkungen einhergehen kann. In keinem Fall sollten Mittel aus dem Bereich des Ayurveda oder der TCM ohne Rücksprache mit einem entsprechend ausgebildeten Arzt angewendet werden.
Die Behandlung der Depersonalisationserkrankung mittels Medikamenten erfordert Geduld von den Betroffenen und der Ausgang ist ungewiss. Wichtig ist es hier, einen Arzt oder eine Ärztin zu finden, mit der man offen über die eigene Erkrankung sprechen kann und von der man sich verstanden fühlt. Nicht selten erleben Betroffene, dass Ärzte noch nie etwas von der Depersonalisationserkrankung gehört haben und aus diesem Grund die Symptome falsch einordnen. Die Behandlung der Depersonalisationserkrankung mit falschen Medikamenten, etwa Anti-Psychotika, also dämpfenden Mitteln, kann die Symptomatik allerdings eher verschlechtern.
Einige Betroffene berichten, dass ihnen die Zufuhr bestimmter Spurenelemente, Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel etc. eine Verbesserung der Depersonalisationssymptomatik gebracht hat. Häufiger genannt werden dabei die Einnahme von Eisen, Vitaminkomplexen, N-Acetylcystein oder Macawurzel. Diese Mittel sind frei verkäuflich. Durch ein großes Blutbild können Betroffene abklären lassen, ob bei ihnen tatsächliche Mängel bestehen. Diese sollten in jedem Fall ausgeglichen werden.