Nicht alle Symptome und Begleiterscheinungen von Depersonalisation können mit einfachen Tools gemindert werden. Für eine stark ausgeprägte Selbstunsicherheit oder große irrationale Ängste beispielsweise bietet diese Seite keine Tools an, da für eine Behandlung dessen eine umfassende Beschäftigung damit notwendig ist. Hier lediglich einzelne, punktuelle Tools anzuwenden, würde zu kurz greifen und könnte sogar schädliche Wirkung haben, wenn sich unter der Selbstunsicherheit oder den Ängsten andere, tiefergehende Probleme oder gar traumatische Erfahrungen verbergen.
Manchmal ist es für Betroffene auch nicht genug, wenn einzelne Symptome durch spezielle Tools gelindert werden, die Depersonalisation aber immer noch als stark beeinträchtigend erlebt wird. Sie wünschen sich beispielsweise, dass sich nicht nur ihre visuellen Beeinträchtigen abmildern lassen, sondern dass die Depersonalisation als gesamtes Phänomen verschwindet.
Wer sich hier angesprochen fühlt, sollte darüber nachdenken, eine Psychotherapie zu machen. Die Kognitive Verhaltenstherapie oder auch andere psychotherapeutische Schulen halten eine Reihe an Methoden für die Depersonalisationserkrankung bereit. Wichtig ist es allerdings, hier eine Therapeutin oder einen Therapeuten zu finden, die oder der bereits Erfahrungen in der Behandlung von Depersonalisationserkrankungen hat. Mit dieser Person sollte offen über das eigene Erleben gesprochen werden können.
Grenzen der Selbstbehandlung – Depersonalisation und Traumatisierungen
Menschen, die schwerste Traumatisierungen erleben, erleben in den meisten Fällen auch Symptome von Depersonalisation zumindest für die Zeit des Geschehens. Bei manchen von ihnen kommt es zu einer Chronifizierung der Symptome. Hier erfüllt die Depersonalisation klar eine Schutzfunktion für die betroffene Person.
Wer weiß oder vermutet, dass sich hinter den eigenen Depersonalisationssymptomen Traumatisierungen verbergen, sollte von einer Selbstbehandlung Abstand nehmen. Sich selbst dieser wichtigen Schutzfunktion zu berauben, kann schwere, unkontrollierbare Folgen haben.
Psychotherapie, am besten mit dem Fokus Traumatherapie, ist hier das Mittel der Wahl.
Leben mit Depersonalisation?
Wer von Depersonalisation betroffen ist, muss davon ausgehen, dass die Behandlung der Erkrankung langwierig und der Ausgang ungewiss ist. Weder eine medikamentöse Therapie noch eine Psychotherapie noch die hier vorgestellten Tools sind eine Garantie dafür, die Depersonalisationserkrankung auch tatsächlich überwinden zu können.
Dennoch ist es gut, sich auf den Weg zu machen und sich nicht bereits im Vorhinein abschrecken zu lassen. Die Depersonalisation ist kein fixer Zustand, der unveränderlich ein ganzes Leben lang bestehen bleibt. Auch wenn die Depersonalisationserkrankung bereits über lange Zeit, sogar viele Jahre hinweg anhält, ist eine Veränderung möglich. Wer sich der eigenen Depersonalisationserkrankung stellt, kann nur gewinnen: Ein tieferes Verständnis für sich selbst, eine höhere Lebensqualität, einen größeren Handlungsspielraum. Dies ist es in jedem Fall wert.
Als von Depersonalisation betroffene Person denken Sie immer daran: Sie sind nicht allein! Depersonalisation ist eine häufige Erkrankung. Es gibt Möglichkeiten, sie zu überwinden und es finden sich auch immer wieder Menschen, die diese Erkrankung bereits überwunden haben.