Tools zum Unterbrechen von anfallsartiger Depersonalisation oder besonders starker Depersonalisation

Viele von Depersonalisation Betroffene leiden unter anfallsartigen Depersonalisationszuständen. Auch Menschen, die von dauerhafter Depersonalisation betroffen sind, erleben häufig Phasen besonders starker Depersonalisation. Im Folgenden sind hier einige Tools zusammengestellt, die sich als hilfreich in diesen Situationen erwiesen haben.

Bedenken Sie bitte, dass Tools, die sehr oft angewendet werden, im Lauf der Zeit ihre Wirksamkeit verlieren. Und natürlich sollten Tools immer nur bis zu dem Punkt angewendet werden, an dem sie noch nicht selbstgefährdend sind.

Es ist gut, für sich selbst eine Hierarchie zu erstellen, welche Tools bei welchem Stadium von Depersonalisation zum Einsatz kommen sollen und sich die wirksamsten Tools für wirklich ganz schwere Depersonalisationszustände aufzusparen. So kann man verhindern, dass sich hoch wirksame Tools zu schnell „abnutzen“.

Essenzen
Einige Betroffene beschreiben in Zeiten schwerer Depersonalisation die Anwendung von Essenzen als hilfreich. Zum Tragen kommen hier entweder die Notfalltropfen oder auch Star of Bethlehem aus dem Bereich der Bachblüten, die beide bei schweren Schockzuständen oder innerer Lähmung angewendet werden können. Eingenommen werden pur oder in Wasser aufgelöst 4 mal 5 Tropfen über den Tag verteilt. Die Tropfen sollten nicht länger als ein paar Tage eingenommen werden.
Auch die Essenz Aura Soma Nr. 26 (Orange über Orange) gilt als Mittel gegen schwere Schockzustände. Im Gegenteil zu den Bachblüten wird diese Essenz nur äußerlich an bestimmten Körperstellen aufgetragen.

Am wirksamsten können schwere Depersonalisationszustände über eine Stimulierung der Körpersinne abgemildert werden:

Schmecken
Betroffene beschreiben es häufig als hilfreich, Eiswasser zu trinken, eine Zitrone zu lutschen oder in eine Chilischote zu beißen. Je stärker der Reiz, desto stärker die Wirkung.

Riechen
Das Einatmen von beißenden Gerüchen kann hilfreich in Phasen schwere Depersonalisation sein. Ammoniak-Riechstäbchen bekommt man in der Apotheke. Ihre Wirkung ist sehr durchdringend. Allerdings nutzen sie sich bei inflationärem Gebrauch auch schnell ab.
Riechsalz ist heute etwas außer Mode gekommen, wenn gleich man es ab und zu noch bekommen kann. Es ist natürlich auch möglich, sich ein spezielles ätherisches Öl auszuwählen oder zu mischen und für den Fall schwerer Depersonalisation bei sich zu tragen. Gut geeignet ist etwa Nelkenöl. Es hat keinen so beißenden Geruch wie Ammoniak, wirkt aber dennoch sehr stark.

Sehen
Die meisten von Depersonalisation Betroffenen leiden unter visuellen Beeinträchtigungen. Zu wenig visuelle Reize, aber auch zu große visuelle Reize können zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen. Bei der bewussten Stimulation dieses Sehsinnes ist daher Vorsicht geboten. JedeR sollte selbst ausprobieren, wie weit das als hilfreich erlebt wird.

Hören
Laute Geräusche können Betroffenen dabei helfen, sich selbst wieder besser in der Umgebung und Gegenwart wahrzunehmen. Laut den eigenen Namen zu sagen oder auch einfach nur laut Stopp! zu rufen, kann bereits hilfreich sein. Weitere Möglichkeiten wären schreien oder singen. Sich selbst laut die Umgebung zu beschreiben, ist ebenfalls gut, um den Kontakt zur Außenwelt wieder herzustellen.

Spüren/tasten
Die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen. Reize, die über die Haut gesetzt werden, können daher außerordentlich hilfreich sein. Manche Betroffenen tragen ein Gummiband um das Handgelenk, das sie vom Körper wegziehen und gegen die Haut schnalzen lassen, wenn die Depersonalisationssymptomatik zu stark wird.
Häufig wird es von Betroffenen als hilfreich erlebt, die eigenen Körpergrenzen zu spüren. Das kann am besten durch Berührung geschehen. Entweder berührt man sich selbst oder eine andere Person tut das. Gut ist es, wenn die Berührung nicht allzu sanft, sondern etwas kräftiger ausgeführt wird (klopfen, kneten etc.). Dabei sollte der gesamte Körper bearbeitet werden. Ein Massageball kann dazu zu Hilfe genommen werden.
Eine Berührung des ganzen Körpers kann auch durch Einwickeln in eine weiche Wolldecke oder ein Fell geschehen. Oder man lässt sich in ein kaltes Laken einwickeln. Kaltpackungen kommen heute in der Psychiatrie zwar nur noch selten zum Einsatz, waren früher aber bewährte Mittel gegen Dissoziationen. Ein Versuch könnte es wert sein.
Durch eine Veränderung der Körperposition, aufstehen oder auch ein bewusstes Rausgehen aus einer Situation können starke Depersonalisationssymptome abgemildert werden. Ebenso kann es hilfreich sein, mit den Füßen fest auf den Boden aufzustampfen.
Einige Betroffene beschreiben auch bewusst herbeigeführte „Schocks“ über den Körper als hilfreich. Beispiele hierfür wären kaltes Abduschen oder eine Eisauflage z.B. auf der Stirn. Gut geeignet ist auch das Balancieren auf einem Gleichgewichtsbrett, weil man hier sehr bewusst arbeiten muss.